Die Geschichte und Entwicklung von Chatbots

By Published On: October 12th, 2017Categories: chatbots, meistgelesene beitraege

Chatbots gibt es schon seit einiger Zeit, aber erst in den letzten Jahren haben sie bei Benutzern und Unternehmen gleichermaßen an Popularität gewonnen.

Diese Änderung des Bewusstseins für Chatbots und Conversational AI haben wir größtenteils Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz und im maschinellen Lernen sowie der zunehmenden Beliebtheit von Messaging-Apps zu verdanken.

Heute werden Chatbots in verschiedenen Branchen und für verschiedene Anwendungsfälle eingesetzt. In diesem Artikel schauen wir uns die Geschichte von Chatbots, was Chatbots sind und woher sie kommen genauer an.

 

Was ist ein Chatbot?

Question

Im Wesentlichen ist es ein oft künstliches intelligentes Programm, das mit Ihnen chattet und Sie über alles informieren kann was Sie wissen möchten.

Chatbots werden heute bereits in verschiedensten Industrien und in mehreren Bereichen eingesetzt. Zum Beispiel können sie Interaktionen mit Nutzern automatisieren, Geschäftsprozesse unterstützen, Informationen gewinnen oder auch Aufgaben eines persönlichen Assistenten durchführen.

Ein Chatbot wird üblicherweise in Text- oder Messaging-Anwendungen, aber auch in Sprachsystemen wie Google Assistants oder Amazon Alexa implementiert. Dadurch können Nutzer per Text bzw. Sprache Anfragen an den Chatbot stellen.

Die Entwicklung von Chatbots

Der erste Chatbot wurde in den 1960er Jahren von MIT Professor Joseph Weizenbaum entwickelt.  Mehr dazu und weiteren bekannten Chatbots, die hauptsächlich aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen, erfahren Sie später.

Im Jahr 2009, hat das Unternehmen WeChat in China einen fortgeschritteneren Chatbot geschaffen. Seit ihrer Einführung hat die Social Media Plattform die Herzen vieler Anwender erobert.

Mit WeChat lassen sich auch heute recht einfach simple Chatbots entwickeln. Zudem ist der Kontakt über Chatbots eine immer beliebtere Möglichkeit um die online Kommunikation für Unternehmen zu vereinfachen.

Obwohl andere Messaging Apps wie Facebook Messenger, Slack oder Telegram heute performanter sind als WeChat, kann man durchaus smarte Chatbots auf der chinesischen Plattform entwickeln. Chumen Wenwen, zum Beispiel, wurde im Jahr 2012 von einem ehemaligen Google Mitarbeiter gegründet und hat einen hoch entwickelten Bot basierend auf WeChat konstruiert.

Anfang 2016, sahen wir dann die erste Welle von künstlicher Datentechnologie bei der Gestaltung von Chatbots. Social Media Plattformen wie Facebook haben es Entwicklern ermöglicht, eigene Chatbots für Facebook Messenger zu entwickeln.

Heute gibt es bereits zahlreiche Plattformen auf denen Chatbots integriert werden können und Chatbots sind bereits Teil unserer täglichen Aktivitäten und unserer Unterhaltungen. Man kann mit ihnen chatten oder sprechen, oder sie zu Chats mit Freunden hinzufügen.

Im Laufe der Zeit fand der Übergang von einer reinen Kommunikationsschnittstelle, zu einer kompletten konversationellen Oberfläche (Conversational Interface) statt. Dies ist ein Interface, das keinen Bildschirm und keine Maus mehr verlangt. Alles wird durch Dialog gesteuert.

Gehen wir nun zurück zu den frühesten Tagen in der Geschichte von Chatbots und von Computers, wo der Wunsch nach künstlich intelligenter Technologie und einer konversationellen Oberfläche begann.

 

Die Geschichte von Chatbots – von ELIZA zu Alexa

History of chatbots

 

ELIZA

war der allererste Chatbot. Er wurde 1966 von MIT Joseph Weizenbaum entwickelt. Weizenbaum hat dafür ein sogenanntes Pattern Matching und die Subsitution Methodology verwendet um menschliche Konversationen nachzuahmen.

History of Chatbots

Nutzer konnten Wörter in einen Computer eingeben, die das Programm dann mit möglichen strukturierten Antworten paarte. Das verwendete Skript simulierte einen Psychotherapeuten und erwies sich später als sehr bedeutsam für den Fortschritt von Natural Language Processing, die Fähigkeit eines Computers, menschliche Sprache zu verstehen, und künstlicher Intelligenz.

Die Reaktionen der Nutzer beunruhigten Weizenbaum jedoch. ELIZA sollte eine bloße Nachahmung von menschlichen Konversationen sein. Doch plötzlich haben Benutzer dem Chatbot ihre tiefsten Gedanken anvertraut. Experten erklärten daraufhin, dass Chatbots von Menschen innerhalb weniger Jahre nicht mehr zu unterscheiden sein werden.

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Weizenbaum hat die Vorstellung, dass Maschinen menschlichen Verstand ersetzen könnten, weitaus abgelehnt. Er argumentierte stattdessen, dass solche Programme nur Werkzeuge und Erweiterungen des menschlichen Geistes sind.

Er betonte auch, dass das Verständnis von Sprache eines Computers völlig vom Kontext abhängig ist in dem sie verwendet werden. Ein allgemeines Verständnis von menschlicher Sprache sei für Computer nicht möglich.

In den darauffolgenden Jahrzehnten haben zahlreiche Entwickler Weizenbaums Modell verwendet um menschenähnliche Interaktionen mit Chatbots weiter zu entwickeln.

Ein gemeinsames Ziel vieler, die an Chatbots und künstlicher Intelligenz Technologie arbeiten, ist es den Turing Test zu bestehen. Der Turing Test wurde basierend auf einer Idee von Alan Turing im Jahre 1950 eingeführt. Er dient dazu festzustellen, ob ein Computer also eine Maschine, ein dem Menschen gleichwertiges Denkvermögen hat.

 

PARRY

ist eine natürliches Sprachprogramm, welches dem Denken eines Menschen ähnelt. Es imitierte einen Patienten mit Schizophrenie mit dem Ziel, die Krankheit besser zu verstehen. Der amerikanische Psychiater Kenneth Colby hat das Programm 1971 entwickelt.

PARRY funktioniert über ein kompliziertes System von Annahmen und „emotionalen Reaktionen“, wofür verbale Eingaben die Auslöser sind.

Er war der erste, der in den frühen siebziger Jahren einer Variation des Turing Tests unterzogen wurde. Psychiater interagierten über eine Tastatur mit dem Programm und mit echten Schizophrenie Patienten. Nur bei rund der Hälfte der Interaktionen, konnten die Psychiater PARRY von den Patienten unterscheiden.

Vor fünfzig Jahren war Kenneth Mark Colby der einzige Psychiater, der darüber nachdachte, wie Computer zum Verständnis von psychischen Erkrankungen beitragen könnten. Er startete damals das Programm  „Overcoming Depression” das bis zu seinem Tod in 2001 weitergeführt wurde.

Auch interessant: Die 10 wichtigsten Vorteile von Chatbots für Unternehmen und Kunden

 

Jabberwacky

zielt darauf ab, einen natürlich wirkenden, unterhaltsamen und humorvollen Chat mit einem menschlichen Partner zu simulieren. Rollo Carpenter hat ihn im Jahre 1988 geschaffen.

Jabberwacky hat viel zum technologischem Fortschritt beigetragen und wird auch heute noch für Forschungszwecke genützt. Der Chatbot verwendet sogenannte Mustererkennung zur Berechnung von passenden Antworten.

 

Dr. Sbaitso

Creative Labs hat Dr. Sbaitso im Jahre 1992 füR MS-Dos entwickelt.

History of Chatbots - Dr Sbaitso

Es ist eine der frühesten Bemühungen künstliche Intelligenz in einen Chatbot miteinzubeziehen und ist anerkannt für sein komplett sprachgesteuertes Chat Programm.

Dr. Sbaitso interagierte mit Nutzern in Form eines Psychologen. Die Antworten waren jedoch meist recht einfach gehalten wie z.B. „Wieso fühlst du dich so?“ anstelle komplizierter Interaktionen.

 

A.L.I.C.E. (Artificial Linguistic Internet Computer Entity)

ist ein Chatbot, der auf natürlicher Sprache basiert und sich durch ELIZA inspiriert hat.

Richard Wallace hat den Weg für die Entwicklung von A.L.I.C.E. 1995 bereitet. Anfangs war das Program als Alicebot bekannt, da es auf einem Computer namens Alice laufen sollte.

Wallace verwendete das XML Schema, das als „Artificial Intelligence Markup Language“ (AIML) bekannt ist. Es ist eine für alle zugängliche, minimalistische Sprache zur Entwicklung von Chatbots wie A.L.I.C.E.

ALICE hat die Persönlichkeit einer jung aussehenden Frau, die Nutzern über ihr Alter, ihre Hobbies und andere faszinierende Fakten berichtet sowie Fragen beantwortet.

Wenn Sie möchten, können Sie hier  mit A.L.I.C.E. chatten.

Aber vergessen Sie vergiss nicht, das Programm stammt aus 1995, also erwarten Sie sich nicht zu viel von der Benutzeroberfläche und dem Design 😉

 

ALICE

 

SmarterChild

war in vielerlei Hinsicht ein Vorgänger von Siri.

Der Chatbot wurde 2001 entwickelt und war auf AOL Instant Messenger und MSN Messenger verfügbar. Man konnte mit dem Bot hauptsächlich lustige Gespräche führen, das Programm hatte aber auch schnellen Datenzugang zu anderen Services wie Wetter, Nachrichten etc.

 

Siri

Siri, unser intelligenter persönlicher Assistent mit Natural Language User Interface, wurde 2010 von Apple für iOS entwickelt.

Es war und ist ein Grundstein für alle weiteren künstlich intelligenten Bots und intelligente persönliche Assistenten.

Siri wird ständig weiterentwickelt und verbessert. Erst im Mai 2017 wurde ein Patent für einen neuen Service von Apple eingereicht. Nutzer können dabei Anfragen an Siri über Nachrichten stellen.

Ähnlich wie Facebook Messenger Bots und andere Messaging Apps, beschreibt das Patent von Apple, dass Siri die gleichen Aufgaben ausführen könnte wie aktuell, ohne, dass Benutzer jedoch laut mit Siri sprechen müssten. Siri könnte auf Text, Audio-, Bild- und Videodateien antworten die der Benutzer sendet.

 

Google Now/Google Assistant

beantwortet Fragen, führt verschiedene Tätigkeiten aus und gibt Empfehlungen. 

Unter einem Paket von Updates und User Interface Modifikationen für die mobile Suche, wurde 2012 auch der weibliche Assistent von Google vorgestellt und konkurriert seither mit Siri.

Zunächst konnte man mit Google Now passende Informationen basierend auf Ort und Lokaler Zeit erhalten. Es entwickelte sich jedoch rasch zu einem komplizierteren Programm, mit einer breiten Palette an Content Kategorien und Optionen. Wir können es derzeit am Smartphone verwenden.

Google Now wurde 2017 von Gooogle Assistant abgelöst. Heute ist der Assistent Teil einer aggressiveren Wachstumsstrategie der Google Suche. Die Idee ist einfach, Google möchte Informationen in einem einfach lesbaren Format liefern, noch bevor man überhaupt weißt, dass man diese braucht.

Auch interessant: Weshalb Google Assistant momentan die Nase vorne hat

 

Cortana

wurde zum ersten Mal 2014 auf einer Microsoft Konferenz vorgestellt und kurz danach in Mobile Windows Geräte und Windows 10 PCs integriert.

Das Programm verwendet Spracherkennung und relevante Algorithmen, um Sprachbefehle zu verstehen und darauf antworten zu können.

Um Cortana zu starten, muss man eine Frage in die Suchleiste eingeben oder über Mikrofon mit Cortana sprechen.

Cortana kann Erinnerungen basierend auf Zeit, Ort oder Personen durchführen, sie kann E-Mails und Nachrichten versenden, Listen erstellen, Small Talk führen, Spiele spielen, Fakten und andere Informationen für Sie finden.

 

Alexa

ist ein intelligenter persönlicher Assistent der 2014 von Amazon vorgestellt wurde. Sie ist heute in Geräten wie Amazon Echo, Echo Dot, Echo Show und weiteren eingebaut. Es gibt zudem eine Alexa App und auch einige Geräte von Drittanbietern, die Alexa implementiert haben.

Sagen Sie einfach „Alexa, spiel Musik“ oder „Alexa, suche ein italienisches Restaurant“ und sie hilft Ihnen aus.

Durch Sprachbefehle kann Alexa Informationen aus dem Internet suchen, Musik spielen, To-Do oder Einkaufslisten erstellen, den Wecker stellen, Podcasts oder Hörbücher abspielen, Nachrichten und Wetterberichte vorlesen, all Ihre Smart-Home Produkte kontrollieren und noch einiges mehr.

Um die Fähigkeiten von Alexa konstant zu erweitern, können Entwickler mit dem sogenannten Alexa Skills Kit (ASK) ihre eigenen Skills veröffentlichen. Diese Skills können wir dann über die Alexa App gratis downloaden.

Wie Sie sehen, geht die Geschichte von Chatbots einige Jahre zurück. Falls Sie Fragen zum Thema haben oder sich über einen Chatbot für Ihr Unternehmen unterhalten möchten, kontaktieren Sie uns gerne

 

Weitere Ressourcen

Gaglio, S., Lo, RG, & Springerlink (OnlineService). (2014). Fortschritte auf dem Internet der Dinge: Wie Ontologien Machendas Internet der Dingebedeutungsvoll.(Springer eBooks.) Cham: Springer International Publishing.

MacTear, M., Callejas, Z., & Griol, D. (2016). Die Konversations Schnittstelle:Gespräch mit intelligentenGeräten.

Perez-Marin, D., & Pascual-Nieto, I. (2011). Conversational Mittel und natürliche Sprache Interaktion: Techniken und effektivePraktiken.Hershey, PA: Information Science Reference.

Warwick, K., & Shah, H. (2016). Turings Nachahmung Spiel: Gespräche mit demUnbekannten.

Upgedatet im März 2021.

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